Rückblick auf den Digital-Gipfel 2019

Am 28. und 29. Oktober trafen sich in Dortmund Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, um zum diesjährigen Schwerpunkt-Thema „Digitale Plattformen und Plattformökonomie“ zu konferieren.

Die digitale Transformation der Gesellschaft und Wirtschaft hat bereits heute eine große Bandbreite an Plattformtypen hervorgebracht. Ihre Anzahl und ihre funktionale Differenzierung nehmen weiter rasant zu. Unterschiedliche Plattformtypen bedienen jeweils bestimmte Anwendungszusammenhänge, Sektoren, Branchen oder Zielgruppen und liefern unterschiedliche Mehrwerte. Sie sind elementarer Teil komplexer technischer und wirtschaftlicher Ökosysteme, die zur Grundlage des Austauschs von Waren, Dienstleistungen, Inhalten, Informationen und Daten werden – der entstehenden Plattformökonomie.

Klare Botschaft vom Gipfel: die Bedeutung von Plattformen und der Plattformökonomie wird in Zukunft noch zunehmen. Und ebenso klar die Grundlage: Keine Plattformökonomie ohne digitale Infrastrukturen!

Digitale Plattformen sind in der Regel auf die schnelle Verarbeitung hoher Datenmengen und die Verknüpfung einer hohen Anzahl an Subsystemen ausgelegt. Die Vielzahl und die Vernetzung von Datenquellen steigt insbesondere durch den Einsatz von Sensoren nahezu ins Unermessliche. Der Zugang zu Plattformen ist heute nicht nur für Konsumenten ein elementarer Bestandteil des täglichen Lebens, sondern in allen Sektoren der Wirtschaft und der öffentlichen Versorgung nicht mehr wegzudenken. Damit steigen die Anforderungen an die Verfügbarkeit und den sicheren Zugriff auf diese – zu jeder Zeit und von jedem Ort.

Die Plattform Digitale Netze und Mobilität präsentierte sich vielfältig auf dem diesjährigen Gipfel:

Die aus der intensiven unterjährigen Arbeit der Expertinnen und Experten in der Plattform Digitale Netze und Mobilität hervorgegangenen Ergebnisse und Empfehlungen lesen Sie bitte in den jeweiligen Dokumenten. Die wichtigsten Aussagen kurz zusammengefasst:

Fokusgruppe Digitale Netze:

Leistungsfähige und möglichst flächendeckend verfügbare Gigabitnetze sind die Basis für eine erfolgreiche Plattformökonomie in Deutschland. Die Fokusgruppe „Digitale Netze“ hat aktuelle Entwicklungen und Problemstellungen im Kontext dieser Infrastrukturen sowohl mit Blick auf innovative Festnetz- als auch Mobilfunktechnologien analysiert und praktische Empfehlungen abgeleitet. Dabei liegt der Fokus auf Verbesserungen der Rahmenbedingungen; konkrete gesetzgeberische Maßnahmen werden insbesondere im Zusammenhang mit der bevorstehenden großen TKG-Novelle diskutiert werden müssen. Nicht betrachtet wurden Instrumente wie die Breitbandförderung allgemein oder eine gezielte Nachfrageförderung, die ungeachtet dessen zu einer nachhaltigen Verbesserung der Wirtschaftlichkeit beitragen könnten. Einige der vorgeschlagenen Maßnahmen werden erst mittelfristig wirksam werden können. Dafür bieten sie das Potenzial, synergetisch eine vereinfachende und beschleunigende Wirkung auch in anderen Bereichen zu entfalten, etwa für die Ertüchtigung der lokalen und regionalen Energieverteilnetze und die Umsetzung von Smart City- / Smart Region-Konzepten.

Um die Mobilfunk-Versorgungsziele der Bundesregierung zu erreichen und im Festnetz bis 2025 möglichst flächendeckende Gigabitnetze zu errichten, ist es erforderlich, die Ausbaueffizienz und -geschwindigkeit deutlich zu erhöhen. Die Beschleunigung des Ausbaus wird nur dann gelingen, wenn bestehende Ausbauhemmnisse zeitnah abgebaut werden.

Die diesbezüglichen Empfehlungen umfassen für den Festnetzausbau insbesondere folgende Punkte:

  • Nutzung alternativer Verlegeverfahren stärken
  • Zustimmungsverfahren vereinfachen und beschleunigen
  • Kapazitätsengpässe in den Genehmigungsstellen abbauen
  • Alternative Finanzierungsmöglichkeiten schaffen

Für den Mobilfunkausbau sind ergänzend folgende Hebel zu nennen:

  • Wirtschaftliche Rahmenbedingungen verbessern
  • Standortakquise erleichtern und Mitnutzungsmöglichkeiten heben
  • Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen
  • Akzeptanz für Ausbau verbessern

Die detaillierten Situationsbeschreibungen und Empfehlungen sind dem Ergebnisdokument „Mehr Tempo beim Netzausbau“ der Fokusgruppe Digitale Netze zu entnehmen.

Fokusgruppe Intelligente Mobilität:

Während Plattformlösungen in anderen Bereichen des täglichen Lebens wie dem Bücherkauf, der Hotelbuchung oder der Navigation (Routing) schon stark verbreitet sind und dabei eine hohe Wertschöpfungstiefe aufweisen, befindet sich der Mobilitätssektor noch in der Anfangsphase einer dynamischen Entwicklung. Wie in anderen Endkundensegmenten agieren deutsche und europäische Anbieter bei der Etablierung plattformbasierter Geschäftsmodelle in einem herausfordernden internationalen Wettbewerbsumfeld. Es existiert aber schon heute eine Vielzahl an vielversprechenden Angeboten und Initiativen, die das Potential haben, Mobilität in Deutschland nachhaltig zu stärken und zu verbessern.

Um die Entwicklungen zu fördern und die Potentiale von Plattformlösungen für den deutschen Mobilitätsmarkt und eine intelligentere Mobilität zu heben, gilt es für Politik und Verwaltung den richtigen Rahmen zu schaffen.

Es sind Aspekte im Zusammenhang mit Mobilitätsplattformen zu regeln, die von den Nutzern beider Seiten – Fahrgästen wie Mobilitätsanbietern – heute als Risiko wahrgenommen werden und die deshalb einer schnelleren Verbreitung der Plattformen im Wege stehen. Auch Mobilitäts- und Plattformanbieter müssen ihren Beitrag leisten.

Aus Sicht der Fokusgruppe sollte insbesondere folgenden Aspekten Beachtung geschenkt werden:

Grundlagen:

  • Digitale Infrastrukturen ausbauen
  • Durch konsequenten Verbraucherschutz Vertrauen schaffen
  • Digitale Kompetenz in Wettbewerbsbehörden sicherstellen
  • Rechtliche Unsicherheiten beseitigen
  • Standards und Schnittstellen definieren

Marktlicher Rahmen

  • Plattform-Wettbewerb stärken
  • Vertriebsautonomie erhalten
  • Stärkung von kooperativen Ansätzen
  • Klare Regeln für Datenbereitstellung/-Austausch in einem definierten Rahmen
  • Harmonisierung von Datenformaten und Datenaustauschprotokollen
  • Rechtliche Grundlagen schaffen

Weitere Katalysatoren

  • Förderung von Technologieentwicklungen
  • Besteuerung von Mobilität vereinheitlichen

Die detaillierten Situationsbeschreibungen und Empfehlungen sind dem Ergebnisdokument „Digitale Mobilitätsplattformen“ der Fokusgruppe Intelligente Mobilität zu entnehmen.

 

Die Plattform Digitale Netze und Mobilität schaut zufrieden auf den zurückliegenden Gipfel zurück und freut sich schon jetzt auf den produktiven und zielführenden Austausch innerhalb des kommenden Jahres, mit dem Digital-Gipfel 2020 als Highlight.